Die Wochenbettkrisenhilfe ist bei Peripartaler Depression wirksam und kostengünstig

Die Peripartale Depression (PPD) belastet viele Frauen und ihre Familien vor und oft bis lange nach der Geburt und kann bis zwei Jahre post partum eintreten.

Aktuell sind diese Frauen unterversorgt, da Diagnose und Behandlung nicht adäquat etabliert sind und die Übergänge zwischen einem noch physiologischen Baby Blues und einer manifesten PPD fließend sein können.

Um die betroffenen Frauen zu stützen, wurde die Wochenbett-Krisenhilfe (WKH) etabliert, eine aufsuchende Begleitung, bei dem eine speziell ausgebildete Krankenschwester direkt von den Betroffenen per Mobiltelefon um Unterstützung gebeten werden kann. Die Wochenbett-Krisenhelferin besucht die Betroffene nach Bedarf zu Hause und hilft bei der Bewältigung ihrer Situation, Aufklärung und Begleitung der Familie.

Im Rahmen einer Pilotstudie wurden 125 betroffene Frauen im Durchschnitt 5-mal (min 1, max 15) besucht. Der Mittelwert der Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) verbesserte sich hochsignifikant und mit großer Effektstärke von 17,8 vor auf 8,4 nach den Interventionen und damit unter den Schwellenwert von 9 für klinische Auffälligkeit. Nach EPDS zeigten 63% der Frauen eine klinische Response. Im Durchschnitt mussten 283 Euro pro Betroffene aufgewendet werden.

Die erhebliche Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Mütter im Verhältnis zu den geringen Kosten sollten dazu führen, die Wochenbett-Krisenhilfe allen Frauen mit PPD zur Verfügung zu stellen.

 

Abbildung 1 zeigt die starke Verringerung der Scorepunkte, die auf eine Perinatale Depression weisen bei 127 betreuten Frauen

Abbildung 2 zeigt dass nach einer Wochenbettkrisenhilfe viel mehr Frauen einen niedrigen Edinburgh Perinatal Depression Score aufwiesen im Vergleich zu den vor der Intervention von den Patientinnen notierten Werten.

Die Publikation:

Wochenbett-Krisenhilfe – eine wirksame Maßnahme bei peripartaler Depression

Ludwig Spätling a, Ute Weber b, Julia Spätling c, Beate Hohmann d, Aram Kehyayan e , Henrik Kessler e, f

a Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda a.D., Vorstand Deutsche Familienstiftung

b Fachkrankenschwester für Psychiatrie, sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsamt Fulda, Systemische Therapeutin (SG)

c Dipl. Heilpädagogin, Geschäftsführerin Deutsche Familienstiftung, psychosoziale Eltern-Begleitung Neonatologie Klinikum Fulda

d Krankenschwester, Klinikum Fulda, Wochenbett-Krisenhelferin, Systemische Beraterin, Familienunterstützerin

e Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum

f Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Fulda, Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg