Wissensvermittlung: Über die Eltern zu den Kindern

Versuch über Vermittlung von Wissen an zukünftige Eltern die Entwicklungsbedingungen der folgenden Generation zu verbessern

Zusammenfassung: Neue Entwicklungen beschleunigen den gesellschaftlichen Wandel. Dieser muss durch Vermittlung von Wissen, das den Bürgern hilft, diesen Wandel zu meistern, erleichtert werden. Zur Wissensvermittlung eignen sich besonders Übergange von Lebensphasen. An der Schwelle zur Elternschaft hilft eine „Familienvorbereitung“, an der Schwelle zum Studium Informationen zur „Lebensorganisation“. „Lebenskunde“ kann schulbegleitend vermittelt werden. Gesichertes Wissen kann zeitgemäß über die Internetplattform“ Wikifamilia.de“ zur Verfügung gestellt werden.

  1. Vorbemerkung

Im Folgenden wird der Arbeitsansatz der Deutschen Familienstiftung (DFS) dargestellt, der maßgeblich durch die Arbeit eines Frauenarztes mit jahrzehntelangem intensivem Umgang mit jungen Frauen und ihren Familien geprägt ist.

Die über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen der Reproduktion wurden durch die Einführung der hormonalen Antikonzeption massiv verändert. Die Entkopplung der Sexualität von der Reproduktion ermöglicht Frauen die gleiche Qualifikation wie Männern. Das hat einerseits zu einer Verlagerung des Kinderwunsches in ein Alter geführt, in dem Frauen aus biologischen Gründen nicht mehr die Anzahl an Kindern realisieren können, die sie sich als junge Frau gewünscht haben. Dieses hat in den Industrienationen wesentlich zu einem massiven Geburtenrückgang geführt. Zudem sind Ehe und Familie durch die berufliche Selbständigkeit der Frau keine unbedingt Voraussetzung, um Kinder aufwachsen zu lassen. Eheschließungen werden seltener, Scheidungen und Auflösung von nicht gesetzlich legitimierten Partnerschaften nehmen zu.

  1. Darstellung des Problems

Eine Familie zu leben, gestaltet sich in der heutigen Gesellschaft immer schwerer. Vielfach fehlen auch gebildeten Eltern die Fähigkeiten, welche einer guten Eltern-Kind-Bindung zugrunde liegen. Diese ist aber Voraussetzung für eine optimale geistige und körperliche Entwicklung des Kindes. Die Trennungsraten sind hoch. Häufiger jahrelanger Streit der Eltern geht den Trennungen voraus. Ursachen des Streits sind oft falsche Erwartungen an das Leben mit Kind, fehlendes Verständnis der Rolle als Eltern, schlechte Zeitplanung und ungünstige Kommunikationsstrukturen. Streit behindert die Perzeption und die Kommunikation des Kindes. Kinder, die in gut gebundenen Strukturen aufwachsen, sind weniger anfällig für eine Vielzahl von Problemen, die unsere Gesellschaft täglich belastet. Kinder mit sicherer Bindung zu einer Person in der Familie sind weniger in Probleme mit Drogen, Eigentum, Gewalt und Vernachlässigung involviert. Sie lernen besser und sind gesünder.

Da im Wesentlichen die Eltern die frühste Phase der Kindesentwicklung gestalten, ist es notwendig, potentielle werdende und junge Eltern so zu stärken, dass sie fähig sind, dem Kind als zukünftigem Träger unseres Staates die bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen.

Interventionsmöglichkeiten sind erfolgreicher, wenn sie „Umbrüche“ des Lebensweges nutzen. Besonders empfänglich für Wissen, das das Leben erleichtert, ist man am Übergang von der Schule zum Studium und vom Paar zur Elternschaft.

Im Folgenden werden diese Interventionsmöglichkeiten zur präventiven Stärkung von Paaren, werdenden Eltern und Kindern vorgestellt. Diese beziehen sich alle aufeinander, da die stete Wiederholung der Inhalte ein wichtiger Faktor in dem Konzept ist.

  1. Interventionsmöglichkeiten
    • Geburts- und Familienvorbereitung

Die Geburtsvorbereitung ist eine deutschlandweit fest etablierte Maßnahme, bei der Wissen, das Frauen während der späten Schwangerschaft, der Geburt und der ersten Monate mit ihrem Kind nutzt, vermittelt wird. Fast alle Erstgebärenden und viele Väter nutzen dieses Angebot, das gesetzlich geregelt und über die Krankenkassen finanziert wird. Die DFS hat die Geburtsvorbereitung (GV) in eine Geburts- und Familienvorbereitung (GFV) erweitert. Hier erhalten junge Paare Wissen über realistische Erwartungen an die Elternschaft, darüber, wie man mit der knapperen Zeit als Eltern umgeht, wie man streitet, ohne dass einer verliert und wie man seine Liebe jung hält. Übergeordnete Begriffe sind Zeit- und Konfliktmanagement. Die Geburts- und Familienvorbereitung wird seit vielen Jahren in der Familienschule Fulda und an einigen weiteren Orten vermittelt.

  • Was ist zu tun?

Ein wesentliches Problem der weiteren Verbreitung der GFV ist eine fehlende Finanzierung der Mehrarbeit für die Hebammen. In Fulda werden einerseits zusätzliche Kosten von der Deutschen Familienstiftung getragen. Anderseits möchten Hebammen Inhalte der GV nicht zu Gunsten einer GFV kürzen, es besteht außerdem auch z.Z. keine Möglichkeit, über den Hebammenverband direkt, Einfluss auf den Inhalt und die Qualität der GV zu nehmen. Die Änderung der die Bezahlung regelnden gesetzlichen Verordnungen scheint ein unüberwindbares Hindernis zu sein.

Zudem ist die Meinung verbreitet, man habe Familienhebammen, die in dieser Zielrichtung arbeiten würden. Hierbei wird außer Acht gelassen, dass Familienhebammen bei bereits auffälligen Familien zum Einsatz kommen, die GFV aber ein präventives Angebot an alle werdenden Eltern ist.

Es ist wichtig, sich Gedanken zu machen, wie die Rate der Inanspruchnahme der GV und auch der GFV gesteigert werden kann. Hier ist zum Beispiel sinnvoll, die Kursinhalte mehr an die Bedürfnisse der Männer anzupassen.

  • Weiterbildung von Hebammen in „Familienvorbereitung“ (FV)

Da Hebammen ein spezielles Wissen benötigen, um die GFV in entsprechender Qualität umzusetzen, werden Hebammen und andere Berufsgruppen aus ganz Deutschland, die eine FV durchführen können, durch die Deutsche Familienstiftung seit vielen Jahren weitergebildet. Obwohl bei vielen Hebammen die Meinung besteht, dass eine Integration der FV in die Geburtsvorbereitung sinnvoll ist, wird die Kürzung der GV zu Gunsten der FV als nicht praktikabel angesehen. Es ist zudem nicht denkbar, dass Hebammen die Weiterbildungskosten selbst tragen. Wenn eine generelle GFV umgesetzt werden soll, muss eine Bezahlung für mehr geleistete Arbeit bei einer Verlängerung des Kurses erfolgen. Entsprechende Mittel sind im aktuellen Finanzierungsverfahren nicht vorgesehen. (Resümee einer Befragung anlässlich eines Symposiums zum Thema „Gute Partnerschaft der Eltern als Prävention zur Vermeidung von Erziehungs- und Bildungsdefiziten – Neue Wege durch Geburts- und Familienvorbereitung“, 2010 Fulda). Dies sind die wesentlichen Gründe, warum sich aktuell die GFV nur langsam verbreitet.

  • Was ist zu tun?

Da es sich bei der GV um ein über staatliche Verordnungen getragenes Ausbildungssystem handelt, ist es sinnvoll, die GV zu standardisieren und später bundesweit zu zertifizieren. Hierzu ist es notwendig, die Inhalte der GV auf ihre Aktualität hin zu überprüfen. Nach einer Übergangszeit sollten nur noch GFV mit standardisiertem Wissen durchgeführt werden. Auf Grund des Zeitpunktes (Übergang vom Paar zu Eltern) besteht hier die einmalige große Chance, dass das vermittelte Wissen längerfristig memoriert wird. Wissen, das über die Geburt und das Wochenbett hinaus langfristig der Familie, den Kindern und somit der Gesellschaft zu Gute kommt.

So ist es sinnvoll, diesen Ansatz in Institutionen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Nationalen Zentrum frühe Hilfen, aber auch in allen Ministerien, die von besserer Bildung in Familien profitieren, zu diskutieren und zusammen nach Möglichkeiten der Umsetzung zu suchen.

  • Familienschulen

Jede Stadt soll eine Familienschule haben. Familienschulen (FS) sind ausbildende und helfende Institutionen, die sich mit ihren Angeboten an den Bedürfnissen der werdenden, aber auch jungen Eltern orientiert. Sie sollen die oft weit entfernte Familie zum Teil ersetzen, um die Bedürfnisse der sich weiterentwickelnden Familien begleiten zu können. In einer FS wird nicht nur die GFV abgehalten, unter ihrem Dach finden sich auch alle Angebote, die, durchgeführt von Hebammen und Erwachsenenbildnern, zur Begleitung von Partnerschaft, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Entwicklung und Erziehung des Kindes bis zum Schulalter sinnvoll sind. Alle Kurse, die in der FS Fulda angeboten werden, haben zusätzlich einen partnerschafts-/familienstärkenden Ansatz. FS sind der Ort, an dem zugezogene junge Familien Kontakt zu anderen Familien finden können und sogenannte „Freundfamilien“ bilden. Diese ersetzen die in der heutigen wenig sesshaften Gesellschaft die fehlenden Großeltern/Familie in der Nähe, die sonst einander bei Betreuungs- und Hilfsbedürfnis unterstützen würden. FS sind auch der Ort, an dem Selbsthilfegruppen, die sich mit Problemen im Umfeld der Familie befassen, ihren verlässlichen, kostenlosen Treffpunkt haben. In FS wird auch die niedrigschwellige Vermittlung von Unterstützerinnen an temporär überforderte Familien mit kleinen Kindern organisiert. Ebenfalls kann von dort aus die Betreuung von latenten Schwangerschafts- und Wochenbettdepressionen, die bereits unter dem Namen „Wochenbettkrisenhilfe“ in der FS Fulda firmiert ist, betrieben werden. Auch die Vernetzung der FS in den jeweiligen Landkreisen hat eine bessere Nutzung sozialer Angebote zur Folge.

  • Was ist zu tun?

Es hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, in Gemeinden nach gewachsenen Strukturen zu suchen, die o.g. Angebote bündeln könnten. Gemeinden selber könnten Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und bei der Organisation von Infrastruktur hilfreich sein. Viele, die eine Facette des Angebots bilden, könnten sich so auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren. Von allen Mitarbeitern einer FS sollte die partnerschaftsstärkende Haltung verinnerlicht und gelebt werden. Eine entsprechende Weiterbildung dazu ist Voraussetzung. Es ist denkbar, dass die Deutsche Familienstiftung diesen Prozess begleitet und seine Umsetzung evaluiert. Bereits einige Interessenten haben sich in der Vergangenheit bei der Deutschen Familienstiftung gemeldet, aber leider hat die Stiftung z.Z. zu geringe Mittel, um dieses Interesse kontinuierlich personell und finanziell zu begleiten, so dass dort nur ein sehr langsamer Fortschritt zu beobachten ist. Hier wäre eine konstante Begleitung sehr wünschenswert, um die vorhandenen Ambitionen zu verstärken.

  • Studienmodul „Lebensorganisation“

Potentielle Eltern müssen bereits früher als am Übergang zur Elternschaft erreicht werden. Studierende befinden sich während des Studiums am Beginn einer Neu-Orientierung, sowohl was die Lebensführung als auch die partnerschaftliche Ausrichtung anbetrifft. So scheint die Etablierung eines Studien-Moduls zum Beginn des Studiums sinnvoll zu sein, das folgendes Ziel hat: „Frühe Vermittlung von Wissen, das hilft, Leben und Partnerschaft stress- und problemärmer zu meistern sowie Teamfähigkeit und Führungskompetenzen zu fördern“. Das Studienmodul „Lebensorganisation“ trifft zu Beginn des Studiums auf ein größeres Interesse seitens des Studierenden, hilfreiche Inhalte zu integrieren, als später. Einbezogen in den Beginn des Studiums kann das Modul ihm Informationen vermitteln, die einerseits Lernen und Arbeiten im Team, in der Hochschule und am Arbeitsplatz verbessern, andererseits Partnerschaftsbildung erleichtern und eine bestehende Partnerschaft stärken.

Die Inhalte der geplanten Vorlesungsreihe basieren auf den Inhalten der durch die Deutsche Familienstiftung entwickelten „Familienvorbereitung“. Diese sind bekannt, geprüft und anerkannt. Einige sind den partnerschaftsstärkenden Interventionen des Kommunikationstrainings „ELP – Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ entnommen mitentwickelt von Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Institut für Psychologie, Universität Braunschweig. Dies sollen folgende Inhalte sein: Kommunikationsregeln in Team und Partnerschaft, Zeitmanagement, Umgang mit Stress, Konfliktmanagement, Erwartungen an Studium/Partnerschaft/Team, Pflege von Partnerschaft. Im ersten oder zweiten Semester soll diese einsemestrige Vorlesungsreihe (1-2 SWS) durch Mitarbeiter der Hochschule ggf. verstärkt durch Mitarbeiter der Deutschen Familienstiftung vermittelt werden. Das Curriculum sollte gemeinsam mit einzelnen Mitgliedern des Lehrkörpers der Hochschule Fulda, Prof. Dr. Hahlweg und der Deutschen Familienstiftung erstellt werden.

  • Was ist zu tun?

Um die bereits empfohlenen räumlichen Synergien zu nutzen, wurde das Projekt zunächst dem Präsidenten der Hochschule Fulda (HF), Prof. Dr. Khakzar, vorgestellt, der das Projekt in den Fachbereichen kommunizierte. Anfang Juni 2013 wurde eine erste Besprechung durchgeführt und eine Arbeitsgruppe gebildet, die Anfang Juli tagt. Parallel wurde mit dem Sozialministerium in Wiesbaden Kontakt aufgenommen, mit der Bitte um Unterstützung resp. Vermittlung zum Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Frau Staatssekretärin Müller-Klepper hat eine Projektempfehlung an Staatssekretär Jung ausgesprochen.

In der Arbeitsgruppe der HF wird zunächst ein Konzept erstellt werden, in welchen Fachbereichen ein Start des Moduls möglich ist, in welcher Form es umgesetzt werden kann, welche vorhandenen Studienstrukturen genutzt werden können und welche Hürden gemeistert werden müssen. Gemeinsam mit dem Institut für Psychologie, Universität Braunschweig (Prof. Dr. Hahlweg) solle dann das Curriculum erstellt werden. Um diese Arbeit zu koordinieren und fachlich zu begleiten, stünde eine Mitarbeiterin des Institutes zur Verfügung. Parallel zu dieser Arbeit wird intensive, aufklärende und motivierende Arbeit in allen Fachbereichen notwendig sein. Finanzielle Förderung ist notwendig, da die DFS nicht über ausreichende personelle Mittel verfügt und eine weitere Fachkraft von Nöten ist.

  • Schulbegleitende „Lebenskunde“

Auch wenn weder strukturierende und zeitliche Kapazität zur Verfügung steht und eine Umsetzung des Gedankens fern einer Realisation scheint, so soll es doch im Rahmen der Vollständigkeit der möglichen Ansätze der Deutschen Familienstiftung erwähnt werden.

Jeder Grundschüler soll bereits mit dem Thema Lebensorganisation und Partnerschaftsstärkung in Kontakt kommen.

Schon jetzt gibt es in den verschiedenen Schulformen Sachunterricht. Hier wird Wissen vermittelt, welches hilft, das tägliche Leben des Einzelnen zu meistern. Da das partnerschaftliche Leben ein biologisch verankertes Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist, stellt sich die Frage, ob nicht fast alle Lehrinhalte, z. B. in Projektform, mit dem Nebeneffekt, Partnerschaft zu entwickeln und zu stärken, vermittelt werden können. Auf diese Weise könnte der Kreis der Vermittlung von Wissen über die Wichtigkeit, partnerschaftlich sein Leben zu meistern, vom Kindergarten bis zu den Eltern geschlossen werden.

  • Was ist zu tun?

Denkbar ist zunächst eine Recherche nach bestehenden Bemühungen Unterricht nach dem beschriebenen Ansatz durchzuführen. Pädagogen sollten gewonnen werden, die alle Schulformen und Fächer im Hinblick auf die Integration des beigeordneten Lernens von Lebensorganisation und Partnerschaft überprüfen. Symposien können helfen, die Ergebnisse zusammenzutragen und öffentlich zu diskutieren. Curricula sollten erstellt werden. Ausgewählte Schulen sollten entsprechenden Unterricht einführen, der von unabhängigen Instituten prospektiv und kontrolliert evaluiert wird. Bei guten Ergebnissen wäre zu hoffen, dass diese trotz der föderalen Hemmnisse Verbreitung finden.

Fach-Wissen soll für alle verständlich und zugänglich sein. Wir wissen viel, aber das Wissen erreicht nicht die, die es benötigen. Besonders in den Bereichen Partnerschaft, Erziehung und Gesundheit fehlt vielen Bürgern schadenverhütendes Wissen. In der nachschulischen Situation sinkt die Chance, entsprechendes Wissen zu erlangen. Erfahrungsgemäß und auch auf Nachfrage hin angegeben, nutzen Schwangere, jungen Familien und Mütter am häufigsten das Internet Informationsquelle. Sie wissen aber auch, dass man den erlangten Informationen nicht unbedingt trauen kann. Dieses war der Auslöser, die Internetplattform „Wikifamilia.de – sicheres Wissen für die Familie“ zu starten. Die von Schwangeren, Paaren und jungen Müttern gestellten und durch die DFS gesammelten Fragen werden dort von einem erfahrenen Spezialisten so beantwortet, dass die Antworten in einem zusammenfassenden Text (ca. drei Zeilen) im Wesentlichen auf verständliche und einfache Weise beantwortet sind. Bei weiterem Informationsbedarf steht noch ein ca. 15 -zeilige präzisere Antwort mit weiterführenden Literaturhinweisen zur Verfügung. Um der Glaubwürdigkeit Ausdruck zu verleihen, werden die Antworten von den Spezialisten unterzeichnet. Dieses Format ist im Smartphone gut lesbar, kommt so den Lesegewohnheiten junger Erwachsener entgegen und steht somit heute fast jedem zur Verfügung. Zu folgenden Bereichen liegen bereits Beiträge vor oder sind in Vorbereitung: Schwangerschaft, Geburt, Partnerschaft, Gesundheit, Kinderwunsch, Gesetzliches& Finanzielles. Es ist geplant, eine nachhaltige Finanzierung über Werbung in einer untergeordnete Ebene zu erreichen, sodass der Interessierte bei der Aufnahme der Information nicht durch Werbung gestört wird, andererseits ihm aber auch der, meist gewünschte, Weg zu Produkten offensteht.

  • Was ist zu tun?

Das Generieren der Beiträge ist aufwändig, da die Spezialisten wenig Zeit haben und es nicht gewohnt sind, die Zusammenhänge in einer einfachen Sprache darzustellen. Es hat sich gezeigt, dass es am günstigsten ist, wenn die Antworten in einem persönlichen Gespräch durch einen ausgebildeten Redakteur zunächst skizziert und später ausformuliert werden. Hierzu muss eine Redaktion etabliert werden, wozu der DFS die notwendigen Mittel fehlen. Hier wird momentan nach Möglichkeiten der Finanzierung, ggf. Förderung gesucht. Die Firma, welche die Plattform bereits ehrenamtlich programmiert, kann aus finanziellen Gründen die von beiden Seiten aus gewünschten Kapazitäten auch nicht bereitstellen. Aktuell sind ca. 220 Fragen durch Fachleute beantwortet und geschrieben worden. Ein Probelauf ist in Vorbereitung.

  • Bearbeitung von familien- resp. gesellschaftlich relevanten Fragen durch wissenschaftliche Symposien

Nachdem im Jahr 2010 ein Symposium mit dem Thema: „Gute Partnerschaft der Eltern zur Vermeidung von Erziehungs- und Bildungsdefiziten – Neue Wege durch Geburts- und Familienvorbereitung“ im Stadtschloss Fulda und 2011 im Frankfurter Hof, Frankfurt, ein Journalistensymposium mit dem Thema: „Gute elterliche Partnerschaft sichert die Zukunft von Wissenschaft und Wirtschaft“ veranstaltet wurden, findet im November 2013 das Symposium: „Wenn Kinder – wann Kinder“ statt. Auf dieser Veranstaltung wird mit Soziologen, Reproduktionsmedizinern, Psychologen, Politikern, aber auch betroffenen Frauen und weiblichen Führungskräften diskutiert, ob unsere Gesellschaft es sich auf Dauer leisten kann, Kinder nach dem biologischen Reproduktionsoptimum zu planen, die dann oft nicht mehr realisiert werden können. Auch sollte der Frage nachgegangen werden, welche Veränderungen notwendig sind, Frauen eine frühere Mutterschaft möglicherweise parallel zur Qualifikation zu ermöglichen und damit auch die Zahl an Kindern, die sie sich wünschen.

  1. Fazit

In den letzten Jahrzehnten überfordern die gesellschaftlichen Entwicklungen wie hormonale Antikonzeption ursächlich für die Beschleunigung der Emanzipation, sowie die elektronische Datenkommunikation den einzelnen Bürger zunehmend. Da unsere Gesellschaft diese Entwicklungen ermöglicht, ist es auch notwendig, dass die Gesellschaft ihre Bürger befähigt, diese Veränderungen mitzugehen. Wird dieses versäumt, wird individuelles Leid, sowohl finanziell als auch psychisch weiter zunehmen und die Gesellschaft immer mehr schwächen.

Daher sollten jetzt alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, die die Eltern-Kind-Bindung verbessern, um die Entwicklung der Kinder optimal zu begleiten und damit die Gesellschaft zu stärken. Da nach Hackman (2006) „return on investment“ in Humankapital umso günstiger ausfällt, je früher die Investition beginnt, ist die Investition in die Eltern, also die Lehrer der Kinder von 0 bis drei Jahren, äußerst sinnvoll. Die Deutsche Familienstiftung hat sich dies zu ihrem Ziel gemacht, arbeitet bereits seit 12 Jahren an der Umsetzung und sucht nun auch in der politischen Ebene Mitstreiter.

Prof. Dr. med. Ludwig Spätling, Vorsitzender der Deutschen Familienstiftung, Direktor der Frauenklinik, Klinikum Fulda gAG a.D., Ratsmitglied des Frankfurter Zukunftsrates, Gallasiniring 8,36043 Fulda                                                                                                                                                3. Juli 2013

Literatur siehe Spätling L, eine kombinierte Geburts- und Familienvorbereitung … 2014