Prof. em. Dr. Ludwig Spätling

Prof. em. Dr. Ludwig Spätling

Vorstand der Deutschen Familienstiftung, ehemaliger Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda

Ludwig Spätling (* 21. Juni 1949 in Duisburg) ist ein deutscher Arzt und emeritierter außerplanmäßiger Professor an der Ruhr-Universität Bochum.

Leben

Spätling wurde am 21. Juni 1949 in Duisburg geboren. Er studierte in Marburg Medizin, nach der Promotion 1974 begann er seine Facharztausbildung an der Universitäts-Frauenklinik. An der Frauenklinik des Universitätsspital Zürich wurde diese beendet, wo er zunächst als Postdoktorand im dortigen perinatalphysiologischen Labor arbeitete. Die mehrjährige oberärztlicher Tätigkeit in Zürich setzte er an der Universitäts- Frauenklinik der Ruhruniversität Bochum fort, wo er sich auch 1988 habilitierte und 1993 zu außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. 1997 wurde er zum Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda berufen. Mit dem Beginn seines Ruhestandes 2014 widmet er sich ausschließlich der Deutschen Familienstiftung.

Neben Forschungen zur Physiologie des Eierstockes und der Situation von Herz, Kreislauf und Lunge in der Schwangerschaft sind seine Forschungsschwerpunkte die Entstehung, Diagnostik und Therapie der drohenden Frühgeburt. Die hieraus entstandenen Verfahren pulsatile Bolus-Tokolyse und Magnesium-Substitution in der Schwangerschaft haben weite Verbreitung gefunden. Er optimierte auch Nahttechniken, mit denen es gelingt, lebensbedrohliche nachgeburtliche Blutungen zu stoppen. Seine Untersuchungen wurden von 1983 bis 2002 durch Schweizerischer Nationalfonds und Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

Die erheblichen Probleme junger Paare am Übergang zur Elternschaft erlebte er in seiner täglichen Arbeit als Gynäkologe. Um hier zu helfen, integrierte er partnerschaftsstabilisierendes Wissen in die Geburtsvorbereitung und schuf so die „Geburts- und Familienvorbereitung“. Zu ihrer Vermittlung gründete er zunächst eine „Familienschule“ in Fulda und zur weiteren Unterstützung werdender resp. junger Familien im Jahr 2000 die „Deutsche Familienstiftung“. Um werdenden Eltern und Familie sicheres Wissen zur Verfügung zu stellen, etablierte er die Internet-Plattform wikifamilia.de.

Seit 2009 ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des „Frankfurter Zukunftsrates“.

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Seite „Ludwig Spätling“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. März 2016, 14:23 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ludwig_Sp%C3%A4tling&oldid=152529387 (Abgerufen: 10. August 2017, 15:07 UTC)
Publikationen (Auswahl)
  • Untersuchungen über den Stoffwechsel follikeltragender Ovarien von Mensch und Rind unter gonadotroper Stimulation, durchgeführt am Modell der isolierten in vitro-Perfusion. Inauguraldissertation, Universität Marburg, 1974
  • Kardiopulmonale Adaption der Frau an die Schwangerschaft. Untersuchungen in Ruhe und unter Belastung. Habilitationsschrift, Ruhr-Universität Bochum, 1988
  • mit G. Spätling: Magnesium supplementation in pregnancy. A double-blind study. In: British Journal of Obstetrics and Gynaecology. February 1988, 95(2), S. 120–125
  • mit F. Fallenstein, H. Schneider, J. Dancis: Bolus tocolysis: treatment of preterm labor with pulsatile administration of a beta-adrenergic agonist. in: American Journal of Obstetrics and Gynecology. March 1989, 160(3), S. 713–717
  • mit F. Fallenstein, A. Huch, R. Huch, G. Rooth: The variability of cardiopulmonary adaptation to pregnancy at rest and during exercise. In: British Journal of Obstetrics and Gynaecology. July 1992, 99, Suppl. 8, S. 1–40.
  • mit Falk Fallenstein (Hrsg.): Bolustokolyse in Theorie und Praxis. Steinkopff Verlag, Darmstadt 1993, ISBN 3-7985-0929-8
  • mit C. Behrens, A. Hasenburg, F. Fallenstein: External four channel tocography in preterm labor. First results. In: Journal of Perinatal Medicine. 1997, 25(1), S. 43–48.
  • mit L. Vaskovics: Das „Fuldaer Modell“ zur Geburts- und Familienvorbereitung, in: Deutsche Hebammenzeitschrift 2009, 10, S. 16–18
  • „Quilting“ sutures to prevent hysterectomy in patients with postpartum hemorrhage. In: International Journal of Gynecology and Obstetrics, June 2012, 117(3), S. 291 doi:10.1016/j.ijgo.2012.01.006
  • „Das Ende des Patriarchats“, Frankfurter Allgemeine Zeitung online 4. September 2013