Preterm labor / vorzeitige Wehen und Magnesium Supplementation

Preterm labor / vorzeitige Wehen und Magnesium Supplementation. Durch Zufall stellten wir fest, dass die Gabe von Magnesium, die während der Schwangerschaft bei Wadenkrämpfen gegeben wurde, nicht nur die Wadenkrämpfe zum Verschwinden brachte, sondern auch die zeitgleich beobachteten vorzeitigen Wehen deutlich reduzierte. Deshalb wurden eine Vielzahl von Untersuchungen durchgeführt.

1. Allen Schwangeren, denen wir in der Universitätsfrauenklinik Marburg wegen vorzeitiger Wehentätigkeit Betamimetika verabreichten, gaben wir in einer Pilotuntersuchung zusatzlich oral Magnesium. Es zeigte sich, dass bei Patientinnen, die Magnesium oral einnahmen, die Tokolyse schneller beendet werden konnte.

2. In einer an der Universitätsfrauenklinik Zürich durchgeführten prospektiv randomisierten Doppelblindstudie konnte gezeigt werden, dass es nicht nur weniger Cerclagen und abortus imminens Fälle in der Mg-Gruppe gab, sondern es wurden auch weniger Kinder in die Neonatologie verlegt. Auch wurden weniger Kinder unter 2500 g geboren. Der Entbindungstermin verschob sich zum Termin.

3. Wir untersuchten auch die Gabe von Magnesium zusätzlich zur Betamimetikatokolyse zur Kardioprotektion.

4. Wir gingen der Frage nach, ob ein tiefer Magnesiumspiegel sich auch intracellulär bemerkbar macht. Deshalb analysierten wir den Magnesiumgehalt in der Myometrium-Zelle bei Frauen, die zu unterschiedlichen Schwangersaftszeitpunkten sich einer Cectio caesarea unterziehen mussten. Es zeigte sich ein inverser Zusammenhang zum Schwangerschaftsalter und zum Magnesiumserumspiegel.

5. Auf der Suche nach der Ursache des Magnesiummangel in der Schwangerschaft untersuchten wir die Magnesiumausscheidung bei ungestörter Schwangerschaft und konnten zeigen, dass sich die Magnesium ausscheidung erhöht und sofort nach der Geburt wieder normalisiert. Als Ursach nahmen wir an, das bei dem in der Schwangerschaft erhöhten Herzminutenvolumen viel mehr Natrium in der Hänleschen Schleife rückresorbiert werden muss. Da die Natriumrückresorption für den Organismus wichtiger ist als die Magnesiumresorption und beide Ionen am selben Ort der Hänlesche Schleife rückresorbiert werden, wird die Magnesiumrückresorption zu Gunsten des Natriums kompetetiv gehemmt.

6. Auch untersuchten wir, ob eine einmalige orale Gabe von Magnesium genau so gut resorbiert wird wie eine dreimal Gabe. Es zeigte sich, das eine dreimalgige Gabe deutlich höhere Serumspiegel nach sich zieht und deshalb der einmaligen Gabe zu bevorzugen ist.